BREP

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Version vom 31. Oktober 2009, 15:54 Uhr von Dieter (Diskussion | Beiträge)

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Allgemeines

Boundary Representation (b-rep oder brep) ist eine Darstellungsform eines Flächen- oder Volumenmodells, in der Objekte durch ihre begrenzenden Oberflächen beschrieben werden. Der Begriff setzt sich aus den englischen Worten boundary für Begrenzung, Rand und representation für Darstellung zusammen.

In CATIA wird bei der graphischen Darstellung eines Features nicht die mathematisch exakte Form angezeigt, sondern eine etwas vereinfachte BREP. Allerdings beinhaltet die BREP-Darstellung auch Abschnitte einer Oberfläche sowie Kanten und Eckpunkte. Diese kann man im Specification Tree nicht auswählen, da dort nur das gesamte Ergebnis eines Features abgebildet ist. In der graphischen BREP-Darstellung sind sie hingegen sichtbar und selektierbar. Intern versieht CATIA alle geometrischen BREP-Abschnitte eines Features automatisch mit unterschiedlichen Namen (Face.233, Edge.51, Vertex.176 usw), die bei Selektionen in den jeweiligen Panels angezeigt werden.

Hier eine Tabelle mit den Unterschieden zwischen der BREP-Darstellung und dem eigentlichen Feature, das im Specification Tree steht:

Eigenschaft Feature im SpecTree BREP-Darstellung
Informationsgehalt Komplett (soweit vorhanden), <br!>mit Parametern und Parent/Children Nur das geometrische Ergebnis als BREP-'Hülle', inclusive Gliederung in geometrischen Abschnitten
Genauigkeit Exakte Geometrie Feine Facettierung (Curves und Surfaces)
Selektierbarkeit Nur Gesamtergebnis im SpecTree selektierbar Auch Abschnitte sind selektierbar
Referenzierung Name wie im SpecTree Abschnitte mit automatischen Namen



Die BREP-Darstellung beinhaltet also 2 wichtige Aspekte:

  1. Die graphische Darstellung eines Features (dessen eigentliches graphisches Ergebnis)
  2. Die Unterteilung eines Feature-Ergebnisses in Abschnitte (Teilflächen, Edges, Vertices)

Die graphische Darstellung aller Curves und Surfaces erfolgt stets in in einer feinen Facettierung, ähnlich wie cgr oder stl-Files (nur deutlich feiner). Die Genauigkeit ist einstellbar unter Tools/Options.. >General>Display>Performance:3D Accuracy und 2D Accuracy. Für weitere Operationen (in Children-Features) wird jedoch die exakte mathematische Geometrie zugrundegelegt, sodaß aus der Facettierung keine Ungenauigkeiten in der Konstruktion entstehen.

Problematischer sind die geometrisch-mathematischen Abschnitte eines Features: Die Teilflächen, Edges und Vertices von Sketches, Faces oder Solids. Da sie nicht im Specification-Tree erscheinen (dort steht nur 1 Feature, kein Teilabschnitt davon), können sie nur graphisch selektiert werden, wobei der jeweilige Abschnitts-Name referenziert wird. Da sich diese Abschnitts-Namen bei größeren Änderungen ändern (andere Anzahl von Abschnitten, andere Reihenfolge usw), sind Children-Features, die sich auf solche Teilabschnitte beziehen bei Updates oft instabil. Diese Referenzen gehen häufig verloren und erfordern eine erneute Selektion durch den Konstrukteur (Reparatur bei Update-Fehlern). Aus diesem Grunde sollte man BREP-Zugriffe bei der Konstruktion wenn möglich vermeiden.

Durch die Option 'Federation' bei den Features 'Join' und 'Extract' werden Abschnitte zu einem einzigen logischen Abschnitt zusammengefasst, sodass sie graphisch und in internen Abschnittsnamen nicht mehr unterscheidbar sind.

Vermeidung von BREP-Updatefehlern

  • Änderungen durch Replace vornehmen, mit Replace-Viewer (Referenzen der Children bleiben erhalten). Erst anschließend die ersetzten Features löschen
  • Wenn möglich die Konstruktion so aufbauen, dass möglichst wenige BREP-Selektionen erforderlich sind
  • Bei Solids niemals direkt auf deren Faces, Edges oder Vertices zugreifen. Stattdessen immer in einem Geometrical Set (am Ende des Bodys angeordnet) entsprechende Extracts oder Joins erstellen, die dann für die weitere Konstruktion referenziert werden.
  • Mit der Option 'Federation' (in Join oder Extract) können BREP-Abschnitte logisch zusammengefasst werden

Siehe auch