CATIA
CATIA (Computer Aided Three-Dimensional Interactive Application) ist ein CAD-Programm der französischen Firma Dassault Systemes, das ursprünglich für den Flugzeugbau entwickelt wurde und sich heute in verschiedenen Branchen etabliert hat.
Inhaltsverzeichnis
Funktionalität
Der eigentliche Konstruktionsprozess umfasst in CATIA die Erstellung von dreidimensionalen sowie die Ableitung von dazugehörigen zweidimensionalen Zeichnungen. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Module, die Funktionalitäten wie DMU-Untersuchungen, Kinematik, FEM-Berechnungen und NC-Programmierung bieten.
Die aktuelle CATIA Version 6 besitzt eine Oberfläche, die von der Menüführung Windows-basierend ist. Die Software liegt in einer 32-Bit- und einer echten 64-Bit Version vor. Außerdem ist es für AIX, HP-UX, Solaris und IRIX verfügbar.
Industrielle Anwendung
Die folgende Tabelle enthält einer Auswahl von Firmen mit über 50.000 Mitarbeitern, die CATIA als führendes CAD System einsetzen.
| Firma | Branche | Anzahl der Mitarbeiter |
|---|---|---|
| BMW | Automobilindustrie | 100.041 (Stand 2008) |
| Audi | Automobilindustrie | 53.347 (Stand 2007) |
| Daimler AG | Automobilindustrie | 273.216 (Stand 2008) |
| Airbus | Luftfahrtindustrie | 57.000 (Stand 2008) |
| Continental AG | Automobilzulieferer | 133.000 (Stand 2009) |
| Volkswagen AG | Automobilindustrie | 369.928 (Stand 2008) |
| Boeing | Luftfahrtindustrie | 160.000 (Stand 2008) |
Geschichte von CATIA
Bei dem französischen Flugzeughersteller Avions Marcel Dassault (heute Dassault Aviation) wurde 1969 damit begonnen, mit Hilfe der Computertechnologie interaktiv Zeichnungen zu erstellen. Bei der Entwicklung des Alpha Jets kamen diese Techniken erstmals zum Einsatz. Im Jahr 1974 kaufte Dassault eine der ersten Lizenzen des CAD-Programms CADAM (Computer Augmented Design And Manufacturing) von der Firma Lockheed, das bis dato nur ein zweidimensionales Programm war. Zu diesem CAD-Programm wurde 1978 von Dassault mit der Entwicklung eines dreidimensionalen Werkzeugs begonnen, das zunächst CATI (Conception Assistée Tridimensionelle Interactive) genannt und später in CATIA (1981) umbenannt wurde. Es gab Bestrebungen, diese Eigenentwicklung auch an andere Firmen zu verkaufen. Daher wurde am 5. Juni 1981 die Konzerngesellschaft Dassault Systemes gegründet. Mit IBM schloss Dassault Systemes ein Vertriebsabkommen für CATIA ab.
Die erste CATIA Version (CATIA V1) war 1982 ein Add-on für CADAM. Es erweiterte CADAM mit 3D-Funktionen und ermöglichte die Modellierung von Flächen, die dann mit NC-Programmierung weiterverwendet werden konnten. Im Jahr 1984 wurde CATIA um Zeichnungsfunktionen erweitert und wurde damit unabhängig von CADAM.
Die zweite Version (CATIA V2) wurde 1985 eingeführt.
Drei Jahre später im Jahr 1988 wurde die dritte CATIA Version (CATIA V3) freigegeben. Dies war die erste Version, die auch auf Workstations (IBM 6150, später RS/6000) lief. Mit V3 wurde auch erstmals die Modellierung von Solids ermöglicht, als 'Mock-Up' Solids mit nur elementaren Features (keine Verrundungen, Formschrägen oder Flächenintegration) und grober Facettierung. Schattierte Darstellungen konnten als fixes Standbild nach längerer Berechnungszeit erstellt werden.
Die vierte Version (CATIA V4) wurde 1993 fertiggestellt. Unter anderem wurden hierbei 'Exact-Solids' eingeführt. Diese ermöglichten eine genaue Oberflächendarstellung und -Berechnung, sowie Features zur Detaillierung und Flächenintegration. Die allgemeine mathematische Modellierungsgenauigkeit konnte durch Parameter eingestellt werden (Standard/Model), und es wurde eine dynamische Schattierung eingeführt. Das Programm lief 1996 auch auf Workstations von HP, SGI und SUN.
Im Jahr 1999 wird CATIA V5 vorgestellt. Diese Version wurde unter Windows komplett neu entwickelt und ermöglicht ein parametrisch assoziatives Konstruieren. Nicht nur die Bedienoberfläche, auch das Dateiformat wurde komplett geändert. Es ist dennoch möglich, Zeichnungen und Modelle, die mit älteren Versionen (V3, V4) erstellt wurden, einzulesen und bedingt weiter zu bearbeiten. CATIA V5 ist für die Betriebssysteme Windows, AIX, HP-UX, Solaris und IRIX verfügbar. Mit Erscheinen des Release 16 stand 2005 erstmals eine reine Windows 64-Bit-Version von CATIA V5 zur Verfügung. Für Ende des Jahres 2007 war von Dassault eine spezielle CATIA V5 Edition für das Betriebssystem Windows Vista angekündigt worden. Seit R18 SP4 läuft Catia auch auf Windows Vista 64-Bit.
Im Januar 2008 kündigte Dassault Systèmes (DS) CATIA V6 auf einer V6-Plattform PLM 2.0 an. CATIA V6 unterstützt keine filebasierende Datenverwaltung mehr, es wird stattdessen eine auf Enovia aufgebaute Datenbank verwendet. Der geometrische Kernel bleibt jedoch derselbe wie bei CATIA V5.
